Die Qualifikation für die Deutsche Vereinsmeisterschaft erfolgt in NRW bekanntlich in zwei Stufen: Zunächst gibt es ein Schnellschachturnier mit 18 Mannschaften, die sich in ihren Verbänden durchgesetzt haben. Die ersten 6 Teams spielen dann am langen Fronleichnamswochenende in einem Rundenturnier mit langer Bedenkzeit den NRW-Meister und die Qualifikanten zur DVM aus. Beim gestrigen Qualifikationsturnier in Oer-Erkenschwick lautete das Minimalziel demnach "Sechster werden!". Wenn die Auswahl jedoch die Setzliste anführt, müssen die Ansprüche automatisch höher liegen - und tatsächlich spielte unser Quartett durchgehend am Tisch 1, besiegte alle Konkurrenten und landete mit deutlichem Vorsprung auf Platz 1.

Das klare Ergebnis (4 Mannschaftspunkte Vorsprung vor dem restlichen Feld) täuscht allerdings ein wenig darüber hinweg, dass einige Kämpfe doch extrem eng verliefen und letztlich nicht ohne ein Quäntchen Glück gewonnen wurden. Vor allem der Kampf gegen Porz (2. der Setzliste) stand auf Messers Schneide, ehe zunächst Mykola die Blockade seines Freibauern durchbrechen konnte und dann auch Nils im Turmendspiel die Oberhand behielt. Und als Mykola gegen den starken Maurin Möller von Paderborn nach einem taktischen Fehler in extrem komplizierter Stellung seine einzige Niederlage kassierte, waren seine drei Hinterleute zur Stelle und sorgten dennoch für ein komfortables 3:1. Mit seinen 6:1 Punkten am Spitzenbrett war Mykola dennoch auch diesmal der große Rückhalt der Mannschaft.

Brett 2 besetzte nach seinen zuletzt starken Ergebnissen diesmal Collin. Einige strategisch fragwürdige Entscheidungen konnte er mit seiner taktischen Schlagfertigkeit korrigieren, am Ende kassierte er lediglich eine Niederlage und kam auf insgesamt 5:2 Punkte. Nils hat in den letzten Wochen schon im Verein seine hervorragenden "Zockerqualitäten" gezeigt - die kamen ihm auch diesmal zupass. Aus manch schwieriger Situation konnte er sich auch bei knapper Zeit herauswinden, sodass er mit 6:0 Punkten in die letzte Runde ging. Ausgerechnet hier ging er in einem ausgeglichenen Endspiel dermaßen konsequent jedem Weg zum möglichen Remis aus dem Wege, dass er am Ende von den schwarzen Türmen mattgesetzt wurde. Lukas an 4 startete mit einer unglücklichen Niederlage gegen Fritzdorf, verlor danach noch einmal gegen Porz und kam in der Endabrechnung auf 4,5 Punkte.

Treuer Kiebitz während des gesamten Turniers war Karl-Heinz Hüttemann, zum Ende hin kam auch Jan Lüersen zur Unterstützung hinzu.

Fazit: Auch bei der NRW-Meisterschaft (30.05. - 02.06.) hat unsere Auswahl gute Chancen, die begehrte Qualifikation zu schaffen - ein Spaziergang wird es aber nicht werden!