Arbeitssiege

Geschrieben am 15.12.2013 von Bernd Rosen

Schachbundesliga: SFK holt zwei knappe Siege in Griesheim

"Ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss!" - so kommentierte Altmeister Willy Rosen schon vor einigen Jahren einen knappen Erfolg unserer Bundesligamannschaft, und dieser Spruch passt auch hervorragend zum Abschneiden an diesem Wochenende: Mit zwei 4,5:3,5 Siegen gelang der Anschluss ans Mittelfeld - allerdings waren die Kämpfe nichts für schwache Nerven:

Gegen Viernheim war SFK angesichts riesiger ELO-Vorteile haushocher Favorit, geriet aber trotzdem erst mal gehörig unter Druck und dann auch in Rückstand: Nationalspielerin Sarah Hoolt gestattete ihrem Gegner die Bildung eines starken Freibauern und stand schnell mit dem Rücken zur Wand. Ilja Zaragatski geriet gar in einen heftigen Mattangriff und musste als Erster seine Partie verloren geben. Zum Glück setzte Sebastian Siebrecht mit einer hübschen Kombination matt (1:1). Aber auch Nazar Firman konnte das Matt nach einem sehenswerten Damenopfer nicht mehr abwenden (1:2). Für den erneuten Ausgleich sorgte Andrei Volokitin, der ein besseres Endspiel souverän zum Sieg führte.

Die Schlüsselpartie des Tages spielte Matthias Thesing, der aus der Eröffnung trotz hohen Zeitverbrauchs nichts herausgeholt hatte. Bei knapper Bedenkzeit übersah jedoch sein Gegner ein einfaches taktisches Motiv – anschließend meisterte Matthias auch die technische Aufgabe souverän: 3:2. Als die bravourös kämpfende Sarah ihre Partie in der 7. Spielstunde schließlich verloren gab, hatten Yuriy Kryvoruchko mit einem brilliant herausgespielten Endspielsieg und Evgeny Romanov mit dem einzigen Remis des Tages den Mannschaftssieg längst gesichert.

Dass in der Begegnung der beiden punktgleichen Mannschaften SFK und Griesheim viel auf dem Spiel stand war den Beteiligten deutlich anzumerken: Auf beiden Seiten dachten einige Akteure ungewöhnlich lange über ihre ersten Züge nach, weshalb die Bedenkzeit in einigen Partien eine große Rolle spielte: Yuriy Kryvoruchko profitierte von der gegnerischen Zeitnot und gewann schon nach drei Stunden im Angriff – für ihn der zweite Sieg des Wochenendes. Sarah Hoolt geriet nach überlegen geführter Eröffnung ins Schwimmen und fand dann mit nur wenigen Sekunden auf der Uhr das siegreiche Damenopfer. Ilja Zaragatski und Matthias Thesing stellten jeweils einen Bauern ein – nur bei Ilja reichte es noch zu einem Remis. Evgeny Romanov wollte mit der besseren Zeit zuviel und stellte dabei seine Figuren ins Abseits – am Ende blieb ihm nur die Aufgabe.

Die tiefsten Denker aber saßen am Spitzenbrett: Andrei Volokitin und sein polnischer Gegner Kacper Piorun hatten nach knapp drei Stunden Spielzeit noch keine 15 Züge absolviert – die Partie mündete in ein Remis durch Dauerschach. Da auch Sebastian Siebrecht gegen den ungarischen Routinier Farago früh remisiert hatte, musste die letzte Partie über den Kampf entscheiden. Hier investierte Nazar Firman in besserer, aber komplizierter Stellung eine satte halbe Stunde in seinen 42. Zug – was seinen Gegner veranlasste, fast á tempo mit einem Verlustzug zu antworten. Nun führte Nazar die Partie zügig zum logischen Ende und zum Sieg für Katernberg.

Mit 5:7 Punkten gelang unserer Auswahl der Anschluss ans Mittelfeld. Alle Partien, dazu Berichte über den "Rest der Liga" gibt es auf www.schachbundesliga.de.

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