Nach der langen Winterpause bescherte uns der Spielplan mit Hansa Dortmund einen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte. Der Absteiger aus der 2. Liga konnte seine Spitzenspieler bisher zu selten oder gar nicht einetzen, und auch gegen uns trat Hansa stark ersatzgeschwächt an. Wir dagegen konnten aus dem Vollen schöpfgen - alle 9 Stammspieler hatten sich einsatzfähig erklärt. Kein Anlass also für übertriebenen Ehrgeiz am Spitzenbrett - mit den schwarzen Steinen akzeptierte Sebastian ein schnelles Remis.

Vor allem an den unteren Brettern besaßen wir schnell klare Vorteile. Martin Grünter krönte seinen Königsangriff mit einem durchschlagenden Turmopfer - da spielte es keine Rolle, dass er seine Uhr auch diesmal bis auf wenige Sekunden herunterlaufen ließ.

Armin opferte einen Bauern und brachte dafür den weißen Damenläufer in große Gefahr. Um diesen zu retten, musste Weiß den Fianchettoläufer g2 abtauschen, und an dem Loch auf g2 in Verbindung mit der schwachen Grundreihe ging Weiß nach einem taktischen Schlag auch folgerichtig zugrunde.

Lukas bekam es mit der seltenen Orang-Utan-Eröffnung zu tun (so beannte einst Tartakower die Sielweise mit 1.b2-b4). Er nutzte geschickt die Schwäche des Feldes d3, um den weißen König im Zentrum festzuhalten und ihn dort nach präzisem Spiel fachgerecht zu erlegen.

Doch auch an den vorderen Brettern konnten wir punkten: Bosko spielte gegen unseren langjährigen Bundesligaspieler Chrsitian Scholz mal wieder sehr einfallsreich - in einem offenen Sizilianer landete sein Damenspringer plötzlich auf h5. Zuvor hatte er mit dem anderen Springer dank einer Gabel den Le7 abgetauscht, so dass der konzentrierte Angriff auf den gefesselten Sf6 nicht mehr abzuwehren war.

Mein Gegner versuchte es gegen den Botwinnik-Aufbau mit Symmetrie und stellte das Bauerndreieck c5-d6-e5 entgegen. Allerdings hatte er zuvor den Königsspringer nach f6 entwickelt, und ich erhielt mit dem Standardangriff f4-f5 schnell einen überwältigenden Angriff am Königsflügel.

Timo hatte mit Ralf Kotter den aktuell vermutlich stärksten Dortmunder als Gegner. In einem messerscharfen Najdorf-Sizilianer griffen beide den gegnerischen König an, und nach einem einzigen fehlerhaften Verteidigungszug konnte Timo seine Stellung leider nicht mehr zusammenhalten.

Das sollte aber der einzige Gegentreffer bleiben, denn Thomas hatte seinem Gegner im Mittelspiel erfolgreich die "spanische Zwangsjacke" verpasst und seinen positionellen Vorteil zu einem Bauerngewinn genutzt, der im Endspiel Früchte trug.

Da Wattenscheid gegen Lieme eine hohe Niederlage kassierte, sind wir nun mit 8:2 Punkten Tabellenführer. Was das wert ist, wird sich schon in der nächsten Runde zeigen: Da treffen wir auf Münster, das uns mit 7:3 Zählern im Nacken sitzt. Aber auch Brackel (7:3), Lieme, Köln, Erkenschwick und Wattenscheid (alle 6:4) sind zumindest rechnerisch noch im Aufstiegsrennen. Das können also noch 4 spannende Runden werden!