Dritter!
Geschrieben am 19.05.2025 von Bernd Rosen
SFK 1 erreicht den dritten Platz in der Oberliga NRW
Nach dem vorzeitig gesicherten Klassenerhalt schien in der letzten Doppelrunde der Oberliga für unsere Erste irgendwie die Luft raus. Das lange Wochenende lud zudem zu alternativen familiären Aktivitäten ein, sodass es gar nicht einfach war, die Mannschaft vollzählig an den Start zu bringen, zumal am Sonntag auch SFK 2, SFK 4 und SFK 7 ihr letztes Saisonspiel bestreiten mussten. Doch dank der Ersatzspieler Martin Villwock, Erich Krüger und Daniel Klaus konnten wir an beiden Tagen mit 8 Spielern in Brackel antreten.
Das Samstagsspiel gegen Brackel 1 verlief sehr unglücklich und ging klar verloren. U.a. verdarb Noel Gallas seine überragende Saison mit einem einzügigen Einsteller - am Ende hieß es 6:2 für die Gastgeber.
Besser lief der Sonntagskampf gegen Brackel 2, der etwas glücklich mit 4,5:3,5 gewonnen wurde. In der Endabrechnung konnten wir uns damit sogar um einen Rang auf Platz 3 der Tabelle verbessern, weil Köln am letzten Wochenende nur einen Punkt aus den Lokalduellen gegen Porz und Godesberg holte.
Brackel 1 - SFK 6:2
Nach einem schnellen Remis von Timo gingen wir ziemlich baden: Ich selbst brachte mich in der Eröffnung durch eine ungeschickte Aktion in Schwierigkeiten und stellte ausgerechnet in dem Moment, als ich mich herausgewurschtelt hatte, eine Qualität ein. Danach leistete ich zwar noch einige Stunden lang Widerstand, aber eine Remischance erhielt ich nicht mehr. Martin Villwock opferte zu optimistisch seinen Damenflügel, erhielt aber nicht die erhofften Angriffsmöglichkeiten. Erich versäumte es, seinen Damenbauern-Isolani im Mittelspiel abzutauschen und verlor, weil er ebenfalls keinen Angriff reinbekam. Mykola hatte die deutlich angenehmere Stellung, kriegte aber nichts Greifbares gegen den erfahrenen Thomas Fiebig zustande. Drei Momente will ich kurz zeigen:
Lukas sorgte mit einem taktischen Schlag für den einzigen Lichtblick des Tages:
Es folgte 24.Lxg7! und 1-0 wegen 24...Txg7 25.Db8+ nebst Matt.
Auch Noel stand haushoch auf Gewinn:
Anstatt das drohende Damenschach auf h3 mit 34.T1f3, 34.T1f5!? oder 34.Lf5! zu verhindern, spielte er 34.Tf2?? und verlor nach 34...Dxh3+ 35.Kg1 Sxf6 die Partie - das Schlagen auf f6 ist ja nur möglich, weil die weiße Dame vom Abtausch bedroht ist. Sonst hätte nach g5xf6 ja Matt auf g7 gedroht.
Auch Daniel Klaus hatte ausgangs der Eröffnung eine tolle Stellung, aus der er zu wenig machte:
Der letzte weiße Zug (14.Df3?) meines Trainerkollegen Christian Goldschmidt war etwas leichtsinnig. Er hätte unbedingt den Lc1 entwickeln sollen. Anstelle des Partiezuges 14...Ld7? hätte der Außenseiter Daniel gleich auf zwei Arten klar in Vorteil kommen können:
a) 14...Lxh2! war hier möglich, weil 15.g3? an 15...b5! scheitert (möglich ist auch 15...e5). Nach 16.Kxh2 bxc4 kann Weiß nicht 17.Dxa8? spielen, weil die Dame nach 17...Lb7 18.Da7 Ta8 gefangen wird.
b) 14...e5! treibt den Springer zurück, der nach 15.Sf5? e4! in die Bredouille gerät: Nach 16.Sh6+ Kh8! 17.De3 gxh6 geht er verloren, nach 16.Sf5 e4! 17.Dh3 Da5! gerät er in eine unangenehme Fesselung. Also ist 15.Se2 erzwungen, und dann steht Schwarz nach 15...e4, gefolgt von Ld7 und Lc6 riesig.
Fazit: Mit 6:2 ist die Niederlage eindeutig zu hoch ausgefallen!
SFK - Brackel 2 4,5:3,5
Am Sonntag waren wenigstens Martin Grünter und Bosko Tomic wieder dabei, die am Samstag arbeitsbedingt verhindert waren. Der Sieg war sicher glücklich: Neben klaren Remisen von Timo, Bosko, Erich und Martin war mein halber Punkt eher schmeichelhaft. Und Mykola hatte seine Gewinnstellung eigentlich schon verdorben, als sein Gegner sich kurz vor der Zeitkontrolle mit einem Blackout revanchierte:
Es folgte 39.Df7? Td1+! mit sofortiger Aufgabe: 40.Txd1+ Dxd1+ 41.Kh2 Dg1+ 42.Kg3 Lf2# wollte Weiß sich nicht zeigen lassen. Stattdessen hätte 39.Sf6+ Dxf6 40.Dxc5 Txb2 41.Tc1! zum Ausgleich geführt. Und mit 39.Te1! hätte Weiß, der unangenehm 40.Sh5 droht, sogar auf Gewinn spielen können.
Immerhin erwischte Noel diesmal den schwarzen König noch in der Mitte:
Es folgte 15.Tf5! Dc7 16.e5! Sg4 17.Txf7! Db6+ 18.Kh1 Sf2+ 19.Txf2 Dxf2 Schwarz hat die Qualität gewonnen, aber der Preis ist zu hoch. Nach 20.Dg6+! Kd7 21.Dxg7+ Le7 22.Td1+ waren alle weißen Figuren am Angriff beteiligt, und das Matt ließ nicht lange auf sich warten.
Daniel möge mir verzeihen, wenn ich auch seine zweite Verlustpartie zeige. Auch diese zeigt, dass er keinesfalls chancenlos war. Wieder war er in der Eröffnung bestens präpariert, schätzte aber die entstandene Stellung falsch ein:
Der Angriff in der b-Linie sieht naheliegend aus, also spielte Daniel 19.Tfb1? Es zeigt sich jedoch, dass dem Tb7 die Einbruchsfelder fehlen, nach 19...Txc5! 20.Txb7 Kc8 geht es nicht weiter, und Schwarz sammelt einfach die Bauern am Damenflügel ein. Stattdessen wäre in der Diagrammstellung das Qualitätsopfer 19.Txe6! sehr stark gewesen, nach 19...fxe6 20.Lb6 muss sich schon eher Schwarz um das Remis bemühen, denn der Lb6 lähmt das schwarze Spiel.
Nun ja - Ende gut, alles gut! Der dritte Platz in dieser bärenstarken Liga ist ein toller Erfolg - nur ganz kurz gönnen wir uns noch mal einen Augenblick des Bedauerns: Was wäre möglich gewesen, wenn wir nur eine oder zwei der Partien gegen Erkenschwick, Bochum und Köln gewonnen hätten...
Alle Ergebnisse der Liga finden Sie im Ergebnisportal des DSB, nachstehend noch die erwähnten Partiefragmente zum Nachspielen: