Ein halber Punkt mehr

Geschrieben am 07.11.2021 von Lukas Schimnatkowski

Ein Bericht von Lasse Struck

Am Sonntagmorgen war in der Zeche Helene wieder Spannung angesagt. Neben SFK 9, welche gegen die Schachfreunde aus Werden antraten, spielte unsere 6. gegen die 2. Mannschaft des Schachclubs aus Mülheim. Alle Spieler waren pünktlich vor Ort und so startete Mannschaftsführer Lukas Rasch den Kampf schon nahezu routiniert um 11 Uhr.

Zwischenstand nach den Eröffnungen um 12:00 : An Brett 1 landete Lukas schnell in einem Endspiel, mit je 2 Türmen und einer Leichtfigur. Dabei stellte Lukas seine Bauern auf f6 und e5, sodass diese den Sf3 von Weiß dominierten und seinen weißfeldrigen Läufer frei machten. Am zweiten Brett spielte Ole in seinem ersten Spiel für SFK sein Londoner System, in welchem die weißfeldrigen Läufer zwar schnell getauscht wurden, aber Ole nach einigen seltsamen gegnerischen Zügen großen Entwicklungsvorsprung und Raumvorteil verbuchen konnte. Am dritten Brett hatte Edwin (das Foto stammt aus der 1. Runde) mit Schwarz zwar einen Doppelbauern auf f6 erlaubt, allerdings stand sein König auf e7 hinter dem geschlossenen Zentrum überraschend sicher. Stattdessen nutzte Edwin die halboffene g-Linie für seine Türme, sodass der weiße König wohl eher etwas gefährdet stand.

Unser Brett 4, Heinz-Jürgen Losch, spielte gegen die Caro-Kann Verteidigung den Panov-Angriff, in welchem er seinen c-Bauern nach c5 vorrückte, und so eine 3 gegen 2 Bauernsituation am Damenflügel entstand. Im Endspiel sollte er dies wohl gut verbuchen können. Am fünften Brett landete Rolf Weber schnell in einem Endspiel, in welchem er auf seinem zusehens schwächer werdenden Isolani auf d5 sitzen blieb und überdies auch noch seinen Läufer e8 zurück ins Spiel bringen musste. Collin hatte sich an Brett 6 inzwischen eine vorteilhafte Position erarbeitet. Die schwarze Rochade Stellung musste schon vorrücken, während Collins König am Damenflügel sicher stand. Stefan stand an Brett 7 eigentlich positionell sehr gut, übersah aber leider eine taktische Möglichkeit des Gegners, nach welcher seine Dame unglücklich gefangen wurde. Am achten Brett spielte Herbert ein brillantes Bauernopfer, welches sich der Gegner nicht anzunehmen traute. Er hatte gegen einen holländischen Aufbau h3 - g4 gezogen, wobei der gegnerische König schon auf g8 und der h-Bauer auf h6 stand. In der Folge platzierte er seinen Turm auf g1 und seinen König sich am Damenflügel. Darüber hinaus hatte Herbert eine hervorragende Zentrumkontrolle vorzuweisen. Der schwarze König stand bald auf h7 und ein schwarzer Bauer auf g5 wurde mit f4 angehebelt...
Update um 13:00:
Rolf hatte es geschafft, seine Stellung zu halten und Remis zu vereinbaren. Währenddessen hatte Lukas an Brett 1 ein Endspiel mit Läufer gegen Springer, in welchem er mit 4 gegen 4 Bauern am Königsflügel und 3 gegen 3 Bauern am Damenflügel spielte. Gewinnchancen zu kreieren, dürfte hier wohl schwierig sein. An Brett 3 stand Edwin hingegen mittlerweile klar besser. Er hatte Raumvorteil am Damenflügel und die besseren Leichtfiguren, als er den Druck in der halb offenen g-Linie verstärkte. An der Situation des geschlossenen Zentrums und seinem sicheren König dort hatte sich allerdings nichts verändert. Herbert hatte sich inzwischen das Läuferpaar erspielt, musste aber nun endlich zupacken und den schwachen gegnerischen König angreifen! Ole und Collin versuchen derweil beide, ihre Gegner am Königsflügel zu erlegen...
Im Folgenden Verlauf schaffte Herbert es leider nicht, den gegnerischen Monarchen entscheidend zu bedrohen, sodass ins Remis abgetauscht wurde. Collin hatte mittlerweile ein Endspiel mit 3 Bauern, einem Turm und einem Läufer auf dem Brett. Auch hier würde es schwierig sein, einen Gewinn zu finden. Ole hatte zwar seine Bauern am Königsflügel zum Angreifen vorgerückt, müsste allerdings Damen tauschen. Nun standen die gegnerischen Türme auf den offenen Zentrumslinien. Edwin hingegen hatte vor einigen Zügen eine Qualität gewonnen, erlaubte aber seit einigen Zügen Gegenspiel im Zentrum (wo sein König stand). Zugleich hatte sich am Spitzenbett wenig geändert. Beim Stand von 1:2 war das Ergebnis des Kampfes also völlig unklar...
Viertel nach 2: Nach einem gut herausgespielten Sieg von Edwin, welcher plötzlich einen Springer durch eine Fesselung gewonnen hatte, kam noch ein etwas überraschender Punkt von Ole hinzu. Durch einen Läuferrückzug hingen plötzlich 2 gegnerische Figuren. Genial! Inzwischen hatte Collin einen Freibauern bilden können, welcher von seinem König unterstützt wurde und bereits auf c5 stand. Auch Heinz-Jürgen und Lukas standen solide an ihren Brettern. Es sah also auf einmal doch wieder goldig aus!
Nach einer weiteren Viertelstunde hatten Heinz-Jürgen, Lukas und Collin Remis vereinbart. Endstand: 4,5 : 3,5! Somit konnte nach dem 4:4 in der ersten Runde die Zielrichtung nach oben festgelegt werden. Was ein halber Punkt mehr doch manchmal so ausmachen kann...
Weiter geht's am 5. Dezember gegen Mühlheim Nord.

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