Ein perfektes Wochenende für SFK 1
Geschrieben am 10.02.2025 von Bernd Rosen
Oberliga: SFK 1 landet zwei hohe Siege in Bad Godesberg
Mit zwei hohen Siegen arbeitete sich SFK 1 in der Oberliga auf Rang 4 der Tabelle vor und besitzt nun einen beruhigenden Vorsprung auf die Abstiegsränge. Im Gegenteil: Ohne die drei knappen Niederlagen gegen die TOP 3 der Liga wären wir jetzt mitten im Kampf um die Tabellenführung. Aber was nützt es, den schlechten Zügen hinterherzutrauern, die wir im Verlauf dieser Partie schon gemacht haben - konzentrieren wir uns lieber darauf, dass unsere Erste deutlich gefestigter auftritt als in der letzten Spielzeit und voller Selbstvertrauen in die restlichen vier Kämpfe gehen kann.
Großen Anteil an diesem erfolgreichen Auftreten hat Benjamin Melde, der bisher zwar nur vier Mal zum Einsatz kam, diese vier Partien aber alle gewinnen konnte. An diesem Wochenende konnte er sich (ebenso wie Dr. Thomas Wessendorf und Noel Gallas) gleich zwei Mal in die Siegerliste eintragen.
Porz II - SFK 2:6
Zunächst trafen wir am Samstag auf Porz II. Dass sich zwei Spieler bereits in der ersten Mannschaft festgespielt hatten, das hatten wir vorher natürlich gewusst. Dass aber der an Brett 7 gemeldete Bodo Schmidt am Spitzenbrett Platz nehmen würde, damit hatten wir denn doch nicht gerechnet. Jegliche Gegnervorbereitung war damit natürlich Makulatur. Trotzdem waren wir auf dem Papier keineswegs Favorit, vielmehr waren die ELO-Zahlen der Beteiligten doch recht nah beieinander. Allein Thomas Wessendorf hatte ein deutliches Plus auf seiner Seite.
Und tatsächlich war der Kampf wesentlich enger, als es das Endergebnis vermuten lässt: Mykola vermochte die Verteidigung des erfahrenen Bodo Schmidt mit rein positionellen Mitteln nicht zu erschüttern: Remis. Timo hatte in einem Sizilianer mithilfe sehr vieler Bauernzüge den weißen Bauern auf e4 erobert, dabei aber seine Entwicklung sträflich vernachlässigt. Lukas war in der Eröffnung auf dem falschen Fuß erwischt worden und fühlte sich in einer Stellung, in der er kaum Züge hatte, extrem unwohl. Ich selbst hatte eine etwas ungünstige Variante der Tarrasch-Verteidigung gewählt und richtete mich schon darauf ein, eine unangenehme Stellung verteidigen zu müssen. Auch Noels Gegnerin hatte sich auf sein Wolga-Gambit offensichtlich gut vorbereitet, sodass für mich lange nicht ersichtlich war, wo die Kompensation für den Minusbauern herkommen sollte.
Doch die Partien entwickelten sich günstig: Lukas Gegner opferte zwei Figuren für einen Turm, bekam dafür aber nicht genug Spiel. Timo hielt den Bauern fest und holte den ersten vollen Punkt. Benjamin massierte den schwarzen Damenflügel in einem Katanen so lange, bis auch dort der ganze Punkt heraussprang. Mein Gegner schwächte seine Stellung mit dem völlig antipositionellen f2-f4 so sehr, dass er anschließend alle Hände voll zu tun hatte, um die Partie nicht zu verlieren. Da er sich jedoch sehr stark verteidigte, musste ich mit einem Remis begnügen.
Thomas hatte für ihn völlig untypisch früh die Damen getauscht. Mit einem klassischen Turmschwenk von h1 via h3 nach a3 übernahm er jedoch die Kontrolle über die Stellung, um schließlich mit dem Hebel g4-g5-g6 den schwarzen Bauern e6 zu entwurzeln. Das Endspiel gewann er anschließend sicher. Schließlich holte auch Lukas den ganzen Punkt, nachdem er einen gefährlichen gegnerischen Freibauern blockiert und zugleich eine Festung errichtet hatte, die auch dem weißen König jedes Eindringen in sein Lager unmöglich machte.
Erst beim Stand von 6:1 musste sich Martin geschlagen geben, der eigentlich eine aussichtsreiche Angriffsstellung erlangt hatte, irgendwo aber eine Figur eingebüßt hatte. Gestützt auf einen weit vorgerückten Freibauern leistete er lange heroischen Widerstand, musste sich am Ende aber doch geschlagen geben.
Endstand des Kampfes: 6:2!
SFK - Bad Godesberg 6:2
Am Sonntag rückte Bosko in die Mannschaft, dafür blieb ich zu Hause, um den Geburtstag meiner Tochter zu feiern. Bad Godesberg hat auf dem Papier keine schlechte Mannschaft, lediglich Bosko und Thomas hatten wesentlich bessere ELO-Zahlen als ihre Gegner. Aber wenn es nicht läuft, dann läuft es eben nicht, und das scheint in dieser Saison auch bei den Gastgebern so zu sein, denn bisher gingen alle Kämpfe verloren, obwohl unser Reisepartner Mülheim am Samstag mit dem letzten Aufgebot angereist war.
Die Informationen zu unserem deutlichen 6:2 - Sieg liefert Thomas Wessendorf:
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Mykola nimmt im Franzosen den Bauern auf b2 und gibt ihn bis zum Schluss nicht mehr her - Sieg im Endspiel.
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Bosko siegt in einer verwickelten Reti-Eröffnung.
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Timo testet gegen 1. b3 Ideen aus einem Video von Christoph Sielecki, hatte wohl immer mehr vom Spiel, trotzdem Remis.
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Martin versucht nach frühem Damentausch im Alapin-Sizilianer lange etwas, landet aber im Remisendspiel.
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Lukas lässt sich im klassischen Franzosen am Königsflügel einschnüren und verliert.
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Ich spiele Anti-Marschall mit a4, Schwarz versucht trotzdem, zu aktiv zu sein, was sich rächt: Ich genieße den Luxusvorteil von zahlreichen Gewinnvarianten, lande darüber in Zeitnot und finde das Matt nicht, nachdem ich den König über das Brett getrieben habe. Dafür nehme ich die Dame, was natürlich ebenfalls zum Sieg reicht.
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Benjamin verwertet im Endspiel Läufer gegen Springer einen Mehrbauern zum sicheren Punktgewinn.
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Noel landet aus einem Damengambit heraus im gewonnenen Bauernendspiel
Mit nun 8:6 Punkten sind wir auf Rang 4 der Tabelle vorgerückt und spielen nur noch gegen Mannschaften, die hinter uns rangieren. Alle Infos zur Liga gibt es im Ergebnisportal des DSB.
Nachstehend noch die beiden Gewinnpartien von Thomas Wessendorf: