Klassenerhalt vorzeitig gesichert

Geschrieben am 14.04.2025 von Bernd Rosen

3 Punkte für SFK gegen Münster und Lieme

SFK 1 darf vorzeitig den Klassenerhalt feiern: In der vorletzten Doppelrunde der Oberliga holte unsere Erste drei Punkte gegen die starken Teams aus Münster und Lieme und liegt mit 11:7 Mannschaftspunkten auf Platz 4 der Tabelle. Nach einem hart umkämpften 4:4 gegen Münster folgte am Sonntag ein klarer 5,5:2,5 Sieg gegen Zweitligaabsteiger Lieme. Erfolgreichste Spieler des Wochenendes waren Timo Küppers, Noel Gallas und Ihr Berichterstatter mit jeweils 1,5 Punkten. Eine bemerkenswerte Serie hat ebenfalls gehalten: Alle Begegnungen, in denen Benjamin Melde am Brett saß, haben wir gewonnen.

SFK 1 - Münster 4:4

Leider stand uns unser Spiellokal am Samstag wegen einer Großveranstaltung im Haus nicht zur Verfügung. Dank tatkräftiger Unterstützung unserer Mülheimer Schachfreunde fanden wir im Haus des Sports in Mülheim aber ein adäquates Ausweichquartier - herzlichen Dank dafür auch noch mal an dieser Stelle! Als Gastgeber waren wir natürlich trotzdem für das Spielmaterial und dessen Aufbau verantwortlich. Dass dies alles reibungslos klappte, lag vor allem auch an Volker Gassmann, der frühzeitig mit vor Ort war und mir als Mannschaftsführer tatkräftig half.

Das Haus des Sports liegt direkt neben dem Mülheimer Spiellokal, weshalb einige Spieler erst mal dort vor verschlossener Tür standen, bevor sie den richtigen Weg fanden. "Lesen hilft!" stellte einer von ihnen selbstkritisch fest. Zwei Münsteraner hatten offensichtlich zusätzliche Probleme bei der Anreise, doch alle waren rechtzeitig innerhalb der 30minütigen Karenzzeit am Brett.

Timo hatte am Tag zuvor entschieden, Sizilianisch mit 2...e6 zu spielen. Gerechnet hatte er dabei eher mit einem Übergang in die Alapin-Variante (3.c3), wurde insofern von 3.d4 überrascht. Immerhin scheint seine Idee, den Gegner frühzeitig aus tief vorbereiteten Varianten zu bringen, aufgegangen zu sein. Von der Partie habe ich nicht viel mitbekommen, aber am Ende konnte er einen ganzen Punkt verbuchen.

Die Partien von Lukas und Martin endeten Remis, wobei Lukas im Anschluss damit haderte, dass er sich nicht zu einem chancenreichen Qualitätsopfer entschließen konnte.

Mykola am Spitzenbrett musste leider den Ausgleich hinnehmen. Er berichtete mir hinterher, dass er die am Vortag vorbereitete Variante vergessen hatte. Ich dachte, so etwas passiert vor allem Spielern, die sich wie ich im fortgeschrittenen Greisenalter befinden...

Bosko hatte alle Kräfte auf den gegnerischen König konzentriert, aber irgendwie scheint sein Angriff nicht durchgedrungen zu sein. Er landete in einem schrecklich schlechten Endspiel, das er nicht lange verteidigen konnte. Somit lagen wir also 2:3 hinten.

Unmittelbar nach der Zeitkontrolle hatte ich etwas Muße, die verbliebenen Stellungen anzusehen. Noel hatte ein starkes Springerschach, das forciert zu Materialgewinn dank einer Springergabel führte - und tatsächlich gewann er genau so seine Partie: 3:3.

Ich selbst war innerlich eigentlich überhaupt nicht auf Schach eingestellt, aber mein Gegner lud mich mit passivem Figurenspiel förmlich dazu ein, auf Sieg zu spielen. Meine neuerliche Neigung, einmal erreichte Vorteile durch Anfängerfehler in der 4. Stunde wieder auf's Spiel zu setzen, führte auch diesmal dazu, dass ich nach der Zeitkontrolle statt eines gewonnenen Turmendspiels mit 2 Mehrbauern nur ein leicht vorteilhaftes mit einem Mehrbauern auf dem Brett hatte. Ich musste die Partie also ein zweites Mal gewinnen. Nachdem mein Gegner die richtige Verteidigungsstellung mit seinem Turm verpasst hatte, fand ich wenigstens den einzigen Weg, wie dieses Endspiel doch noch zu gewinnen war. Immerhin...

Thomas spielte als Letzter. Leider mit einer Minusqualität. Dann versagte auch noch sein Kugelschreiber. Mein Angebot eines Ersatzschreibers quittierte er mit dem entsetzten Ausruf: "Von Verdi?" (In der Tat ein Werbetool dieser Gewerkschaft). Ich denke aber, dass er die Partie am Ende doch verlor, lag an dem fehlenden Material und nicht an dem Kugelschreiber.

Endstand also 4:4. Und Volker Gassmann war wieder zur Stelle, um beim Abbau zu helfen. Auch die Fotos am Ende dieses Beitrages hat er geschossen.

Lieme - SFK 2,5:5,5

Lieme hat in der letzten Saison noch in der 2. Bundesliga gespielt und kämpft in dieser Spielzeit gegen den erneuten Abstieg. Das zeigt, wie eng die Mannschaften auf NRW-Ebene beieinander liegen.

René Wittke, der viele Jahre lang das 2. Brett bei Lieme besetzte, hat sich in diesem Jahr in der dritten Mannschaft aufstellen lassen, kam aber als Ersatzspieler an Brett 8 zum Einsatz. Er lieferte sich ein verbissenes Duell mit Noel, das am Ende in ein Remis mündete.

Ich hatte erneut mit meiner eigenen Partie alle Hände voll zu tun. Trotz Wissens um die objektiven Mängel hatte ich mich einmal mehr zu einem "toten Ben-Oni" hinreißen lassen. Nachdem ich lange mit den üblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, übernahm ich kurz vor der Zeitkontrolle das Kommando in der Partie und erreichte eine klare Gewinnstellung - nur um in ein verstecktes Dauerschach zu laufen. Als ich mir einen Überblick über den Satnd des Kampfes verschaffen wollte, erklärte der Schiedsrichter mir: "Ihr habt schon gewonnen!" Und tatsächlich - Mykola profitierte in objektiv wohl verlorener Stellung von einem Fehler seines Gegners. Bosko führte seine positionell bessere Stellung diesmal mit unerbittlicher Konsequenz zum Sieg, und auch Thomas fiel mit seinen Figuren erfolgreich über die gegnerischen Schwächen her. Damit hatten alle Verlierer des Vortages ihre Partien gewonnen! Benjamin, Timo und Lukas hatten sich mit Remis begnügt, und auch ich steuerte dann noch einen halben Punkt zum 5,5:2,5 bei.

Fazit: Zwei Runden vor Schluss haben wir den Klassenerhalt in einer sehr starken Liga souverän geschafft und können entspannt den beiden letzten Partien entgegensehen, die uns im Mai nach Dortmund führen. Brackel 1 und Brackel 2 werden dort unsere Gegner sein.

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Mir sin mit sehenden Ougen blint.

Heinrich von Rugge