Lehrstunden in Nachrodt-Wiblingwerde

Geschrieben am 08.06.2015 von Bernd Rosen

NRW-Mannschaftsmeisterschaft U12

Als krasser Außenseiter reiste unsere junge Mannschaft zur diesjährigen U12-MM von Nordrhein-Westfalen. Allein unser Spitzenbrett Isabel verfügt bereits über einige Turniererfahrung, Noel, Luca und Tim sind gerade mal ein Jahr dabei. Nachdem Justin leider kurzfristig wegen Krankheit absagen musste, kam Jan am Vortag der Meisterschaft noch ins Team. Lernen und vielleicht den einen oder anderen Brettpunkt ergattern lautete die Devise.

Obwohl die Mannschaft am Ende tatsächlich Letzter wurde, hat sie sich im Turnierverlauf doch gehörig Respekt verschafft. Alle Spieler agierten weit über ihrer Papierform und brachten ihre erfahrenen Kontrahenten mächtig ins Schwitzen. Schon im Auftaktspiel gegen den Favoriten und späteren Sieger Porz vergab die Mannschaft das mögliche 2:2 nur durch fehlende Erfahrung:

Noel stand gegen den Teilnehmer an der Deutschen U12-Meisterschaft Idris Asadzade vor dem sicheren Sieg im Endspiel, als er doch noch in ein Matt lief. Und Luca ließ den Gegner in einem Damenendspiel ins Dauerschach entkommen, weil er zu begierig war, seinen Freibauern umzuwandeln.

Das gleiche Bild gegen Paderborn: Noel siegte diesmal souverän gegen Moritz Brockhoff (DWZ 1584), und Isabel ließ Noah Stirnberg (DWZ 1681) in einem gewonnenen Turmendspiel noch ins Remis entschlüpfen. Aber in der dritten Runde war es dann soweit: Der Mitfavorit TUS Ende wurde mit 3:1 bezwungen. Den Grundstein legte Jan, den ich erst zwei Tage zuvor in der Schach-AG des Leibniz-Gymnasiums rekrutiert und im Verein angemeldet hatte: Er setzte seinen Gegner, der zu begierig auf Bauernjagd gegangen war, kurzerhand Matt. Kurz darauf erhöhte Luca auf 2:0, nachdem sein Gegner einen ganzen Turm eingestellt hatte. Verbissen kämpften die Spitzenbretter von TUS Ende gegen die drohende Niederlage an, erst nach Ablauf der 4. Spielstunde endete der Kampf: Noel musste sich dem gegnerischen Läuferpaar geschlagen geben, aber Isabel profitierte davon, dass Lenhard Biermann (DWZ 1703) in Zeitnot eine Figur einstellte. Damit war plötzlich sogar die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft möglich.

Leider wurde der anschließende Kampf gegen Münster mit 4:0 verloren - im zweiten Teil der Doppelrunde konnte unsere unerfahrene Mannschaft nicht mehr die nötige Konzentration aufbringen. Jan opferte eine Figur für ein Matt, das keines war, und Noel stellte eine Figur ein. Luca versäumte einen möglichen Mattangriff im Endspiel und stellte statt dessen eine Figur ein, und Isabel übersah einen möglichen Figurengewinn und wurde in einem langen Endspiel niedergekämpft.

In der letzten Runde gegen Rheydt täuscht das Ergebnis ebenfalls darüber hinweg, dass der Kampf ganz anders hätte verlaufen können: Tim fand nicht den richtigen Weg, seinen Mattangriff ans Laufen zu bringen, und Luca übesah einen einzügigen Figurengewinn. Noel verwandelte durch einen einzigen hastigen Zug ein gewonnenes in ein verlorenes Bauernendspiel, nur Isabel holte ein Remis gegen einen wiederum deutlich stärkeren Gegner.

Dass unsere Truppe trotz der vergebenen Punkte weit über ihren Möglichkeiten agierte und sich den kräftigen Applaus bei der Siegerehrung redlich verdient hatte, zeigt auch die vorläufige DWZ-Auswertung:

inoffizielle DWZ-Auswertung

Nr. Teilnehmer DWZ alt Niveau Leistung DWZ neu Diff
1 Otterpohl,Isabel 1335 1623 1551 1422 87
2 Gallas,Noel 944 1550 1310 1016 72
3 Zamhöfer,Luca 1095 1473 1324 1169 74
4 Kovac,Tim 0 1238   0 0
5 Wolf,Jan 0 1190   0 0

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