U20-1: On Fire!
Geschrieben am 31.10.2022 von Lasse Struck
Runde 1 gegen Hemer
In der Jugendbundesliga West ertönte der Startschuss für die neu zusammengesetzte Mannschaft bestehend aus Aik, Lasse, Mykola, Noel, Nils und Jonas. Unser erster Kampf führte uns in das weit entfernte Sauerland nach Hemer. Bei der gleichen Begegnung im letzten Jahr ergatterten wir gerade eben noch ein 3 zu 3, dieses Mal standen unsere Chancen zu gewinnen deutlich besser.
Unsere Überlegenheit zeichnete sich von Anfang an ab. Niemand von uns stand aus der Eröffnung heraus klar schlechter, im Gegenteil: Aik hatte am ersten Brett seinen g-Bauern geopfert und mit seinem Turm auf g1 fantastische Kompensation erhalten. Dem gegnerische König am anderen Ende der g-Linie ging es nach und nach an den Kragen, sodass Aik mit einer hübschen Kombination das 1:0 erzielte.
Mykolas Partie war praktisch nach acht Zügen schon gelaufen. Der schwarze Lc8 sah nach schwarzem e6 nie wieder das Licht der Welt und Weiß drängte langsam aber sicher die gegnerischen Figuren in die Passivität. Nach sicherer Verwertung stand es also 2:0 und der nächste Punkt sollte sogleich folgen. Noel überspielte seinen Gegner im Abtausch-Franzosen und gewann einen Bauern. Da Weiß keine Chance auf Gegenspiel erlaubt wurde, ist zu dieser Partie nicht mehr viel zu sagen. Kurz danach vereinbarte Jonas ein Remis, welches den frühzeitigen Mannschaftssieg bedeutete. Im geschlossenen Sizilianer kannte sich Jonas besser aus und er erhielt eine Stellung, in der er wunderbar den schwachen Bauern e5 attackieren konnte. Leider kreierte sein Gegner genug Gegenspiel am Damenflügel, sodass nicht mehr als die Punkteteilung drin war.
Nach einer etwas missratenen Eröffnung hatte ich an meinem eigenen Brett vor allem damit zu tun, nicht meinen schwachen d6 Bauern zu verlieren. Weiß durfte ohne Probleme den Druck erhöhen und war spielbestimmend, bis ich taktisch den Bauern a4 gewann. Dies ermöglichte den Vorstoß b5, welcher den weißen Springer auf c4 entfernte, sodass der Rest der Partie nur noch reine Verwertung war - 4,5:0,5. Die letzte Partie des Tages spielte Nils. Er hatte zuvor in ein ausgeglichenes Turmendspiel abgewickelt, in welchem dank besserer Bauernstruktur nur Weiß auf Sieg spielte. Durch genaue Züge erschwerte es Nils dem schwarzen König, ins Spiel zu kommen und tatsächlich schnappten sich die weißen Figuren einen Mehrbauern und verwerteten diesen.
Mit einem 5,5:0,5 hatte wohl niemand vor der Begegnung gerechnet, aber rückblickend war niemand von uns verlustgefährdet gewesen. Endlich haben wir es mal geschafft unsere guten Stellungen zu verwerten!
Runde 2 gegen Brackel
Als nächstes Team stand uns die Jugendmannschaft des SF Brackel - unserem Angstgegner - gegenüber. In den letzten Jahren hatten wir häufig deutlich bessere Stellungen gegen Brackel erhalten, doch nie haben wir den Sack zumachen können. Ob es heute wieder so kommen sollte?! Den ersten kleineren Rückschlag mussten wir schon vor dem Kampf hinnehmen. Da Nils nicht kommen konnte, sprang Lukas Rasch ein, doch auch bei Brackel fehlten das erste und dritte Brett. Trotzdem behauptete Brackel an allen Brettern einen leichten DWZ-Vorsprung, aber das heißt ja bekanntlich eher wenig.
Unglücklicherweise verlief der Kampf zunächst in die falsche Richtung. Noel spielte eine ihm unbekannte Eröffnung und geriet schnell unter die Räder. Mit glattem Bauern weniger und wenig aktiven Figuren war die Niederlage nur noch eine Frage der Zeit. Auch Jonas behandelte seine Stellung falsch. Gegen die hängenden Bauern ließ er sich zunächst das Läuferpaar abknöpfen und nach einer taktischen Sequenz von Weiß war plötzlich ein Bauer auf e7 bereit zum Einmarsch, 0:2! Mit dem Rücken zur Wand sollte es jedoch besser werden. Aik fand sich in einer für ihn typischen Stellung wieder: alles auf Angriff, nur dieses Mal war das Material sogar ausgeglichen. Der Weißspieler hatte sich mit einem freiwilligen und äußerst fragwürdigen Kf2? in der Eröffnung auch noch selbst in diese Lage gebracht. Wer braucht da schon Eröffnungsvorbereitung? Da Weiß sehr viele schwache Felder um seinen König erzeugte, war es ein Leichtes für Aik, eine weitere fabelhafte Angriffspartie auf das Brett zu zaubern und sicher zu verwerten. Den Ausgleich bescherte uns unser Ersatzmann Lukas. In einer eigentlich ziemlich öden italienischen Partie sah Lukas eine taktische Möglichkeit, den gegnerischen a-Bauern zu verspeisen. Anschließend landete noch ein weißer Springer auf f5 und die Partie war gelaufen.
Am zweiten Brett durfte ich meinen Katalanen auspacken. Durch aktive Springer verhinderte ich zunächst die natürliche Entwicklung des schwarzen Damenflügels und eroberte kurze Zeit später den gegnerischen weißfeldrigen Läufer. Dadurch ergab sich eine fast undeckbare Schwäche des Bauern e6 und nach einigen Abtäuschen stand ich mit zwei vollen Bauern mehr und einem deutlich sicherern König im Endspiel.